Heilung und Zeit

Die Frage: "Wie lange dauert es, damit ich mich wirklich besser fühle?" ist angemessen, aber häufig schwierig zu beantworten.

Jede Wirbelsäule ist anders

Es gibt sehr selten zwei gleiche Menschen. Nicht anders ist dies bei Wirbelsäulen, sie variieren oft beträchtlich, sogar schon in der anatomischen Grundstruktur. Laut medizinischen Lehrbüchern hat zum Beispiel die Lendenwirbelsäule 5 Wirbelkörper. Aber oft sind es 6 oder gar nur 4 Wirbelkörper. Oft sind untere Wirbelkörper mit Beckenanteilen regelrecht verwachsen. Anomalien (Fehlentwicklungen) an der Wirbelsäule sind öfter zu beobachten, als an anderen menschlichen Organen.

Auch gibt es sehr viele Variationen / Schwankungen an der Wirbelsäule, an den Knochen selbst, an den Bandscheiben, an den Bändern, an den Muskeln, an der Blutversorgung und an der nervalen Versorgung. Das ganze Bewegungssystem ist so einzigartig, wie unser Gesicht.

Dazu kommen zusätzliche Einfluss-Faktoren, unabhängig von der Veranlagung, wie z.B. : das biologische Alter, Unfälle, alte Verletzungen, Operationen, Beruf, Stress u.s.w. All dies muss der professionelle Chiropraktiker berücksichtigen, wenn er Ihren einzigartigen Bewegungsapparat analysiert bzw. behandelt.

Also, wie lange dauert es, bis es mir besser geht?
Ihr Chiropraktiker muss das von drei Faktoren abhängig machen:

  1. Von objektiven orthopädischen / neurologischen Untersuchungen bzw. Tests und den vorliegenden Röntgenbildern oder anderen bildgebenden Verfahren.
  2. Von seinen eigenen Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Fällen.
  3. Von der Vorgeschichte der Erkrankung, den familiären - beruflichen Umständen, dem derzeitigen allgemeinen Gesundheitszustand, genetischer Disposition, emotionaler Stressbelastung, einer evtl. Diät und nicht zuletzt vom eigenen Patienten-Willen, auch gesund werden zu wollen.

Die Zielsetzung Ihres Chiropraktikers

Zwei Ziele stehen zunächst im Vordergrund:
  1. Sie möglichst schnell und nachhaltig vom Schmerz zu befreien.
  2. Den Stress auf das Bewegungssystem zu eliminieren, um so eine dauerhafte Heilung einzuleiten.
Spinaler Stress und vertebraler Subluxations-Komplex

Spinaler Stress ist die größte Form der gesundheitlichen Störung auf das Bewegungssystem.

Chiropraktiker helfen, den vertebralen Subluxation Komplex (VSC) zu korrigieren, sodass der Körper wieder seine normalen Funktionen ausführen kann und der Beginn eines natürlichen Heilungsprozesses eingeleitet wird. Der Komplex schließt die Muskulatur ebenso ein wie das Körpergewebe, die Nerven und die Gelenke. Die Ursache kann in einer gestörten spinalen Funktion, Mangel an Bewegung oder einer Störung des Nervensystems liegen.

Das Ergebnis kann ein weites Symptomen-Feld umfassen, wie unterschiedlichste Schmerzempfindungen, Taubheitsgefühl, Prickeln im Bereich des Bewegungs-Systems ebenso wie Probleme innerer Organe (Magen, Herz, Lunge u.s.w.).
Viele Faktoren beeinflussen den VSC: (Auto)-(Sport) -Unfälle, Überanstrengungen, Stress, emotionale Belastungen, ungesunde Ernährung, falsche oder übertriebene Fitness Übungen, falsche Diät, mangelnder Schlaf, aber auch berufsbedingte Ursachen.

Die Kompensationsmechanismen unseres Körpers sind ungeheuerlich. Vor den ersten Symptomen, die uns bewusst werden, hat der Körper eine ganze Reihe von eigenen Versuchen unternommen, um das drohende Unheil abzuwenden. Das gipfelt in manch dummer Aussage, wie:
"Damit müssen Sie leben".

Und was tun wir?
Wir hoffen, das Problem reguliert sich von selbst....
Wir denken, das Leben wird's schon richten....
Wir beten, vielleicht geht alles bald vorbei....

Die Schulmedizin und ihre Symptome
Die schulmedizinische Richtung besteht meist in Versuchen, Symptome zu beseitigen:
Verabfolgung von Schmerzmittel (= Drogen), von Antipyretika, um Fieber zu unterdrücken, Antihypertonika zur Blutdrucksenkung, Antacida zur Säureberuhigung des Magens, Corticoide zur Unterdrückung von Entzündungen. Die Liste medizinischer Ungereimtheiten ist endlos. Die Wirkungsweise dieser Drogen ist oft schnell, aber die Ursache der Erkrankung wird meist niemals wirkungsvoll in einen natürlichen Heilungsprozess umgemünzt.
Modern formuliert könnte man zu dieser Gesundheitspolitik auch sagen: "So what?".....

Chiropraktik und die Symptome

Das chiropraktische Ziel ist zunächst, das Bewegungssystem zu analysieren, den spinalen Stress zu eliminieren und nicht partielle Symptome zu beseitigen. Es ist eine Sache, jemand vom Schmerz zu befreien, eine andere ist es, einen natürlichen Heilungsprozess einzuleiten. Das Maß wahrer Gesundheit ist nicht, symptomenfrei zu sein, sondern der Melodie des Lebens die Richtung zu weisen, um Liebe und Erfüllung zu finden.

Professionelle Chiropraktik lehnt die Behandlung von Symptomen aus prinzipieller Sicht ab. Nicht zuletzt, weil viele Symptome notwendiger Teil des Heilungsprozesses sind. So hilft doch in der Tat das Fieber, Krankheitserreger zu "verbrennen", zu hoher Blutdruck ist doch das Ergebnis einer tiefgreifenden Gesundheitsstörung, Schmerzen sind absolute Warnzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wie könnte ein Chiropraktiker helfen, wenn das Schmerz-System ausgeschaltet ist oder nicht funktioniert?

Die Zeit

Wenn ein Chiropraktiker die spinale Unordnung wieder ordnet, hat der Körper viel mehr Chancen sich selbst effektiv zu heilen. Der Chiropraktiker kann, nach seiner Analyse und einigen Behandlungen in den meisten Fällen schon einschätzen, wann der Heilungsprozess beendet sein wird. Die grobe Faustregel, an anderen Stellen schon erwähnt, lautet: Jahre der Erkrankung = Monate der Heilung. Oder Monate der Erkrankung = Wochen der Heilung.

Mit anderen Worten: Die Zeit der Heilung steht in einem bestimmten Verhältnis zur Zeit der Erkrankung.

Über Magie...
Oft wird berichtet: "Der hat nur einmal geknackt und alles war weg". Auch in der Chronik der Chiropraktik findet man den ähnlichen Hinweis: 17 Jahre war er taub, nach einem Ruck war er geheilt (Geschichte von Palmer, dem Erfinder der Chiropraktik). In der Tat gibt es solche Fälle, bzw. unerklärliche Phänomene. Aber die Regel ist das nicht!

Und die Realität....
Wie eingangs schon geschildert, nicht jeder Mensch ist gleich und seine Organsysteme erst recht nicht. Manche Menschen brauchen nur wenige Impulse, um zu gesunden. Andere benötigen etwas mehr und wieder andere brauchen eine ganze Serie von verschiedenen Reizen, um den Heilungsprozess einzuleiten. Am Beispiel eines Bandscheibenvorfalls kann man gut erkennen, wie das funktioniert: Abgesehen von diversen Formen dieser oft äußerst schmerzhaften Erkrankung können, bei entsprechender Disposition, 2 - 5 Behandlungen erfolgreich sein. Bei unglücklichen Begleitumständen wie Disposition, Alter, schwacher Muskulatur, schwacher Bandapparat, wenig Bewegung, falscher Ernährung, falsche Lebensumstände (z.B. Beruf Taxifahrer), Übergewicht u.s.w. können erst bis zu 20 Behandlungen helfen, eine Operation erfolgreich zu vermeiden.

Das Schmerz - Gedächtnis

Auch die moderne Medizin beschäftigt sich mit dem Schmerz. Nicht zuletzt die zahlreich aus dem Boden schießenden Schmerz Ambulanzen zeigen, dass man auch dort versucht, mit diversen Methoden, chronische Schmerzzustände zu beheben. Grundlagenforscher haben in letzter Zeit, nachdem moderne Diagnostikgeräte vorliegen, große Fortschritte zu verzeichnen. So ist inzwischen der Beweis für ein Schmerz-Gedächtnis erbracht. Am Max-Planck-Institut in München wird bei starken unbehandelten Schmerzen des Rückens von der Gefahr dauerhafter Narben und Veränderungen im Nervensystem gesprochen. Außerdem hat man herausgefunden, dass sich ein solches Schmerz-Gedächtnis schon nach wenigen Tagen bilden kann. Jeder neue Reiz schaukelt die Reaktionen des Körpers auf. Bis alleine schon der Gedanke an Schmerz, denselben auslösen kann.

Bislang dachte man, eine auf den Nerv drückende Bandscheibe, sensibilisiere die Nervenzellen im Rückenmark. Inzwischen weiß man, auf Grund zehnjähriger Grundlagenforschung, dass sich zum einen der Stoffwechsel der Zellen verändert und zum anderen dramatische Veränderungen im Gehirn stattfinden. Mit aufwendigen Aufnahmetechniken, wie mit Kernspin- und Positronen-Emisions-Tomographie (PET) sind solche chronischen Schmerzherde im Gehirn zu lokalisieren und sichtbar zu machen. (Auch Hirnveränderungen bei dem sogenannten Phantomschmerz sind bewiesen!)

Das Gehirn eines Gesunden.

Die rot eingefärbten Schmerzmittel binden sich an Rezeptoren und lindern so den Schmerz.

Das Gehirn eines chronischen Schmerzpatienten.

Die Schmerzmittel können sich nicht an die Schmerzrezeptoren binden, weil sich die Hirnstruktur verändert hat. Das Schmerz-Gedächtnis hat sich gebildet!

Aber: Mit geeigneten neuen Methoden (u.a. Elektrostimulations-Geräte) und Medikamenten kann man das Schmerz-Gedächtnis wieder zurückbilden bzw. ganz löschen. Ein Erfolg versprechender Weg bei Schmerzen am Bewegungsapparat sind chiropraktische Systembehandlungen, wie z.B. mit der S.O.T.-Methode, wo direkter Einfluss auf das Geschehen um das Rückenmark genommen wird. Überhaupt scheint die chiropraktische Philosophie - wir heilen nicht, wir geben nur Impulse an das Nervensystem - ein Geheimnis zu sein, um das Schmerz-Gedächtnis zurück zu programmieren.

Fazit
Alle diese Umstände spielen eine Rolle, wenn man voraussagen will, wie lange der Heilungsprozess dauert. Nur eines ist gewiss: In den meisten Fällen braucht es etwas Zeit. Unsere Urgroßeltern waren schon recht weise, wenn sie uns immer wieder sagten: Die Zeit heilt.... Chiropraktiker helfen, diese Zeit zu minimieren.


 

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